Nur der Heimatwind, nur er ist noch geblieben
Der Abend hüllt das
Dorf langsam ein
In eine Stille, so
sanft, voller Vertrautheit
Der Wind wundert sich,
dass er wieder allein
Allein geblieben, seit
alle gegangen – mit der Zeit
Ausgewandert sind sie,
die Dörfer leer
Keine Bank steht mehr
vor dem Haus
In den Kirchen keine Feste,
keine Prozession mehr
Das Rad der Geschichte
stellte „Heimat“ auf „Aus!“
Keiner öffnet es mehr,
das große Tor
Damit Braut und Bräutigam
zur Kirche gehen
Die Vögel zwitschern
nicht mehr im Chor
Am Brunnen, keiner mehr
zu sehen
Nur der Heimatwind, er
ist geblieben
Weht stumm und traurig an
den Häusern vorbei
So oft hat man Völker,
Stämme vertrieben
Dem Geschichtsschreiber,
dem ist das einerlei
Kein Plausch mehr über
den Gartenzaun
Kein Kirchweihfest,
kein „Brotsack-Ball“ mehr
Heimatjahre, welch
wundervoll gelebter Traum
Nun sind Häuser, ganze Dörfer,
Städte, leer
Die Menschen trafen
eine Entscheidung
Weil es nur einen Weg,
damals, Freiheit zu leben
Heute, überall nur noch schweigende Erinnerung
Und Schmerz, dass es
Heimat nie mehr wird geben
Keine Dorfmusikkapelle
mehr, kein Traubenball
Keine Prozession, die Kirchen
fast leer
Alles, alles nur noch
ein Dokumentationsfall
Wo einst Heimat gelebt,
voller Dank und Ehr´
Jahre voller Glück und
Heimatgeborgenheit
Ich erinnere mich
daran, seit ich ein Kind
Heute, als ob sie
stehengeblieben, die Zeit
Er allein weht noch
durch die Gassen, der Heimatwind…
©Elisabeth
Anton, Speyer / Hatzfeld
24.06.2019
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