Vaterunser und eine Rose,
für deine letzte Reise
Wieder eine Hatzfelderin zu Grabe getragen
Wird
einer nach dem anderen zu Grabe getragen
Und
die Häuser verlieren ihre Menschen, ihr Gesicht
Dann
wird sich bald keiner mehr fragen
„Warum
brennt bei der Nachbarin noch kein Licht?“
Heimat,
es scheint, sie löscht sich aus, deine Welt
Heimat,
deine Gassen so leer, so anders, so fremd
Wie
traurig sie ist, deine Geschichte, mein Hatzfeld
Doch
am Ende, da haben wir alle dasselbe Hemd
Heute
einer, morgen noch einer gestorben
Sie
ruhen sich aus, daheim, ein letztes Mal
Auch
du, mein Hatzfeld, die Sitten der Moderne erworben
Pferde
vor dem Totenwagen, heute nur noch seltene Wahl
Man
hat keine Pferde, für den Totenwagen in Hatzfeld
Wie
ein Märchen ohne Fee, ohne Hexe, ohne ein gutes Ende
So fremd
geworden, meiner Heimat kleine Welt
Öde
überall. In der alten Kapelle beten leblose Hände
Heute,
wieder eine Hatzfelderin zu Grabe getragen
Sie
blieb ihrer Heimat treu ergeben
Nach
„Auswandern“ durfte man sie nicht fragen
„Ich,
ich werde nie von Hatzfeld in die Fremde gehen.“
So,
so hat sie es immer, stolz und präzise, gesagt
Sie
blieb ihrer Heimat treu, ihrem Hatzfeld
Der
Himmel hat es jetzt, still und leise, gewagt
Sie
zu sich zu nehmen, in seine leidlose Welt
Jetzt muss sie die höllischen Schmerzen nicht mehr ertragen
Jetzt, ruht sie in Frieden, auf ihrem Friedhof, in ihrem Hatzfeld
Jetzt,
jetzt bleiben sie stumm, ihre so vielen Fragen
Ihr Weg führt sie heute in unserer Ewigkeit traute Welt
Möge
ein Blumengarten dein Herz erfreuen
Möge
ein Nussbaum dir Kühle, Wärme, Schatten und Licht sein
Dein Weg leider zu Ende. Du musst nichts bereuen
Zeit
hast du gelebt, dein Herz wollte nur in Hatzfeld begraben sein
Rosen
und einen Vaterunser, mit gefalteten Händen, nur für dich
Das
ist alles was geblieben, von allem, was einst Heimat und Hatzfeld
Du gehst
den Weg nur voran. Es kommen noch SIE, ER, DIE und ICH
Bald
wird niemand mehr merken, dass es leer geworden, unser Hatzfeld
Friede
deinem Schlaf, Ruhe deinem Herzen, deiner Seele
In Gedanken
streue ich Rosen über dein Grab, still und leise
Denke
ich an dich, dann ich den Weg zu deinem Grabe wähle
Ruhe
in Frieden! Einen Vaterunser bete ich, in weiter Ferne, für deine letzte Reise…
©Elisabeth Anton, Speyer /
Hatzfeld
28.01.2009
28.01.2009
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