Freitag, 3. April 2020

Heimweh


















Foto:©Elisabeth Anton


Heimweh           





Stumm, schweigend, die Flocken zur Erde fallen

Genau so still und stumm, wie mein Heimweh weint

Die Katze wärmt sich am Ofen, putzt ihre Krallen

Heimat, so oft habe ich schon um dich geweint



Mein Heimweh sagt mir, wo ich hingehöre

Meine Erinnerungen öffnen ihr Bilderbuch, nur für mich

Manche davon ich wortlos zerstöre

Weil die Farben verblasst, die Zeiten vergänglich



Es gibt noch so viele Bilder, deren Realität fehlt heute

Alles anders, verändert, kaum noch ein Bild aus damaliger Zeit

In den Häusern Stille, die Menschen gegangen, in den Gassen fremde Leute

Viele meiner Erinnerungen haben sie längst verloren, ihre Wirklichkeit



Im Wandel des Zeitstroms bist auch du mitgegangen

Heimat, so leer und öd deiner Gassen einst so geistreiches Leben

Damals, damals, als noch die Trauben stolz am Rebenstock hangen

Damals war Heimat, mein Hatzfeld. Diese Zeit wird es nie mehr geben



Schneeverhüllt der Garten, die Schneeglöckchen, das Brunnenrad

Hatzfeld, ich sehe sie vor mir, die Zaubermächte deiner Winterzeit

Es schweigen deine Felder, unter dem Schnee ruht die Saat

Heimat, ich danke dir. Sie war so wunderschön, deine Blütezeit



In der Blüte deiner geschichtlichen Herrlichkeit

Haben unsere Stunden, Jahrzehnte, sich im Glück, im Leid berührt

Heimat, ich vermisse sie so sehr, unsere gelebte Zeit

Mein Heimweh hat mich eben wieder nach Hause, zu dir geführt



Das Bild deiner Geschichte trage ich tief im Herzen drin

Alles, alles längst vergangen, was einst so wunderschön

Hatzfeld, wo liegt er wohl, der tiefe Sinn

Für diese Völkerwanderungen. Heimat, wie gerne dich wiedersehn´



Deine Erde wieder spüren, deine Gassen sehen

Deine Häuser suchen, mit ihrem einst so wunderbaren Gesicht

Hatzfeld, eben darf ich durch die Jahre deiner Geschichte gehen

Um zu erkennen: Auch deine Vergänglichkeit stirbt nicht…



©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                16.02.2009




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