Montag, 31. Mai 2021

Ewiges Geheimnis, die Zahl der Toten an den Stacheldrahtgrenzen


 

 

 

 

 

 

 

 

Foto:©Elisabeth Anton

 

Ewiges Geheimnis, die Zahl der Toten an den Stacheldrahtgrenzen                         

 

Nebelschleier ersticken die Kaul

Die Weiden schweigen zur Morgenstund´

Ich hebe einen Apfel auf, etwas faul

Das Gute verschwindet in meinem Mund

 

Das Faule lass ich einfach liegen

Der Nebel strömt wie Silberrauch

Ein kleiner Wurm streckt sich aus dem Apfel. Fliegen

Lieben diese Apfelreste auch

 

Langsam, wie ein Wunder der Natur

Hebt sich dieser Nebelvorhang

Dort, ganz oben, ein Stück Himmelsspur

Meine Gedanken voller Tatendrang

 

Immer Richtung Süden sie schauen

Dort, dort hinter dem Stacheldraht die Freiheit thront

Einen Frühaufsteher höre ich auf den Amboss hauen

Meine Gedanken Richtung Grenze, wo dahinter Freiheit wohnt

 

So oft stand ich auf dem Kanalbrückenrand

Gedankenverlorene Blicke Richtung Grenzstreifen

So oft hielt ich Atlas und Geld in der Hand

Alles zu tun, um diese Flucht zu ergreifen

 

Nur, meine Großeltern, ich konnte sie nicht zurücklassen

Dort, wo sie mich erstickt, diese Diktaturwelt

Ich wollte nur frei sein, konnte nie hassen

Nur ein Weg: Ich muss noch verharren, in Hatzfeld

 

Der Nebel kehrt wieder zurück

Die allerbeste Zeit zur Flucht

Kennt man den Weg genau, bringt Nebel Glück

Diese meine Pläne, schon fast zur Sucht

 

Viele wurden erschossen, auf ihrem Weg in die Freiheit

Ihr Traum, nur ihr Traum allein blieb zurück

Viele Tränen, Opfer, hat er gefordert, der Wunsch nach Freiheit

Dieser Weg war immer geeicht: Tod, Folter, Gefängnis oder Glück

 

Nebelwolken umarmen die Trauerweiden

Aus weiter Ferne, ein Hund noch heiser bellt

Manch einer hatte Glück, manch einer musste sterben, leiden

Ewiges Geheimnis, die Zahl der Toten an den Diktatur-Grenzen von Hatzfeld

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                 17.02.2014

 

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