Sonntag, 9. Mai 2021

Nirgendwo, das tragische Wort „Nutzlosigkeit“


 

 

 

 

 

 

 

 

Foto:©Elisabeth Anton

 

Nirgendwo, das tragische Wort „Nutzlosigkeit“                              

Eine Hymne an den Fleiß meiner Landsleute

 
 

Es gab keine präzise noch ungenaue

Nutzlosigkeit der Dinge, der Bewegung, der Zeit

Gerne, ich dorthin nochmals zurückschaue

Wo Leben, Gefühle, Natur und Mensch, einzigartige Schönheit

 

Es gab keine Verschwendung, keine Zügellosigkeit

Keine Dinge, die übergeschwappt – ob Gewicht, ob Wert

Man lebte Sinn und Preis der Dinge, der Gefühle, zu jeder Jahreszeit

Man spürte Menschsein, liebte die Natur, den wertvollen Sparherd

 

In all den Jahrzehnten, in all dieser Zeit

Genoss und atmete ich Geborgenheit meiner Heimatwelt

Fernab der Worte Zügellosigkeit, Nutzlosigkeit

Alles war wertvoll, so natürlich, was ich erlebt in Hatzfeld

 

Dabei, dabei meine ich, meiner Heimat Alltagswelt

Nicht des bewachten Landes abartigste Diktatur

Daheim wurde Natur gelebt, nichts sinnlos auf den Kopf gestellt

Weil man wusste, dass sie weiß, was sie uns schenkt, die Natur

 

Daheim, da konnte ich mich zuhause, eingebettet fühlen

In diese unsichtbar wärmende Heimathülle

Da brauchte man keinen Reichtum an Kleider, Autos, Stühlen

Wir lebten Heimat und Natur, Lebenszeit in Hülle und Fülle

 

Aus allem, in allem, fand man noch einen Wert

Suchte Sinn und Ziel, auch beim ältesten Möbelstück

Was wurde er so oft repariert, der alte Sparherd

Was gebar ein Nussbaum voller Nüsse ein besonderes Glück

 

Der Zaun ausgebessert, unzählige Male mit Farbe gestrichen

Schuhe besohlt, schon öfter als damals mein Alter

Die Malerei an den Wänden, mit selbstgezogenen Strichen

Was liebte man „den Menschen“, nicht sein Aussehen, das Alter

 

In allem, auch nach vielen Jahren

Suchte man Sinn und Wert, ob noch etwas verwendbar

Mein neuer Mantel, nach so vielen Jahren

Aus Großvaters Jacke, Stoff gewendet, gewaschen, gebügelt, alles neu war

 

Alles, alles wurde genutzt, verwendet

Alles hatte seinen Nutzen, nur die Natur schenkte uns in Überfluss

Jedes und alles, uns Sinn und Wert gesendet

Selbst zweifachen Wert hatte die Nuss

 

Die Kerne, für den Nussstrudel an Weihnachten, gemahlen

Die Schalen gesammelt, im Ofen verbrannt

Da gab es weder Nutzlosigkeit noch sinnlose Zahlen

Mensch und Natur, alles lebte dankbar, Hand in Hand

 

In meiner Heimat, dieser einst so geborgenen Welt

War sie so kostbar reich, unserer Jahrzehnte Zeit

Schön war es, so edel, in meinem Hatzfeld

Nirgendwo zu begegnen, dem tragischen Wort „Nutzlosigkeit“

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                  19.11.2012

 

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