Foto:©Elisabeth Anton
Nirgendwo, das tragische Wort „Nutzlosigkeit“
Eine Hymne an den Fleiß meiner Landsleute
Es gab keine präzise noch ungenaue
Nutzlosigkeit der Dinge, der Bewegung, der Zeit
Gerne, ich dorthin nochmals zurückschaue
Wo Leben, Gefühle, Natur und Mensch, einzigartige Schönheit
Es gab keine Verschwendung, keine Zügellosigkeit
Keine Dinge, die übergeschwappt – ob Gewicht, ob Wert
Man lebte Sinn und Preis der Dinge, der Gefühle, zu jeder Jahreszeit
Man spürte Menschsein, liebte die Natur, den wertvollen Sparherd
In all den Jahrzehnten, in all dieser Zeit
Genoss und atmete ich Geborgenheit meiner Heimatwelt
Fernab der Worte Zügellosigkeit, Nutzlosigkeit
Alles war wertvoll, so natürlich, was ich erlebt in Hatzfeld
Dabei, dabei meine ich, meiner Heimat Alltagswelt
Nicht des bewachten Landes abartigste Diktatur
Daheim wurde Natur gelebt, nichts sinnlos auf den Kopf gestellt
Weil man wusste, dass sie weiß, was sie uns schenkt, die Natur
Daheim, da konnte ich mich zuhause, eingebettet fühlen
In diese unsichtbar wärmende Heimathülle
Da brauchte man keinen Reichtum an Kleider, Autos, Stühlen
Wir lebten Heimat und Natur, Lebenszeit in Hülle und Fülle
Aus allem, in allem, fand man noch einen Wert
Suchte Sinn und Ziel, auch beim ältesten Möbelstück
Was wurde er so oft repariert, der alte Sparherd
Was gebar ein Nussbaum voller Nüsse ein besonderes Glück
Der Zaun ausgebessert, unzählige Male mit Farbe gestrichen
Schuhe besohlt, schon öfter als damals mein Alter
Die Malerei an den Wänden, mit selbstgezogenen Strichen
Was liebte man „den Menschen“, nicht sein Aussehen, das Alter
In allem, auch nach vielen Jahren
Suchte man Sinn und Wert, ob noch etwas verwendbar
Mein neuer Mantel, nach so vielen Jahren
Aus Großvaters Jacke, Stoff gewendet, gewaschen, gebügelt, alles neu war
Alles, alles wurde genutzt, verwendet
Alles hatte seinen Nutzen, nur die Natur schenkte uns in Überfluss
Jedes und alles, uns Sinn und Wert gesendet
Selbst zweifachen Wert hatte die Nuss
Die Kerne, für den Nussstrudel an Weihnachten, gemahlen
Die Schalen gesammelt, im Ofen verbrannt
Da gab es weder Nutzlosigkeit noch sinnlose Zahlen
Mensch und Natur, alles lebte dankbar, Hand in Hand
In meiner Heimat, dieser einst so geborgenen Welt
War sie so kostbar reich, unserer Jahrzehnte Zeit
Schön war es, so edel, in meinem Hatzfeld
Nirgendwo zu begegnen, dem tragischen Wort „Nutzlosigkeit“
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
19.11.2012
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