Foto:©Elisabeth Anton
Allerheiligen, in Gedanken daheim
Ruhe umarmt die Stille, über jedem Grab
Kerzen brennen in behutsamer Ehrfurcht
Jeder nahm sein Leben, seine Geschichte mit hinab
In die Tiefe der Ewigkeit, ohne Zögern, ohne Furcht
Seelen ruhen aus, nach gelebter Zeit
Ihre Jahre vom Himmel gezählt
Weil wir alle nur vorübergehende Augenblicke der Vergänglichkeit
Wenn Schicksal für uns seine Ziele gewählt
Heimatfriedhof, wie siehst du heute aus
Meine Erinnerungen blättern heute in „unserer Zeit“
Heimweh quält mich. Ich kann nicht nach Haus´
Manchmal betoniert Schmerz den Augenblick von Sein, Vergänglichkeit
Ich schließe die Augen, öffne das Buch meiner Erinnerung
Allerheiligen, vor jedem Grabstein Blumen, keine Vase leer
Mein Gebet schick ich nach oben, für Kraft, Dank und Hoffnung
Meine Tränen brechen das Bild vom stumm leuchtenden Kerzenlichtermeer
Auf den Soldatengräbern, diese fremden Namen
Auf jedem Grab ein Kreuz aus Blüten, als ob aus Seide gestickt
Niemand wusste, woher die unschuldig Gefallenen kamen
„Vor jedem Grab ein Vaterunser“, so Großmutter, weinend zu jedem Namen gebückt
„Siehst du, seiner Mutter geht es wie mir
Sie weiß auch nicht, wo ihr Sohn begraben liegt
Daher, daher stehen wir immer mit Kerzen und Blumen hier
Vielleicht steht auch jemand an Matthias´ Grab, dort wo er liegt.“
Jedes Holzkreuz benetzt von ihren Tränen
Vor jedem Grab sprach sie, stumm weinend, ihr Gebet
„Man muss den Namen dieser Soldaten erwähnen
In die Welt schreien, solang der Mond am Himmel steht.“
Allerheiligen daheim, welch Tag voller Ehrfurcht und Erinnerung
Wenn die geschmückten Gräber still geatmet unter ihrem Blütenmeer
Mit einem Blumenstrauß trug sie die Hoffnung
Meine Großmutter, sie ließ kein Grab blumenleer
Sie wusste genau, wo ein längst verlassener Grabstein
Familie gestorben oder weit gereist in die Welt
„Merke dir: Niemand auf dieser Welt ist allein
Solange eine Kerze auf seinem Grab brennt, wenn es Allerheiligen in Hatzfeld.“
Großmutter sprach, schwieg, faltete ihre Hände
Tränen immer verbergen, das konnte sie nicht
„Solange dort oben diese funkelnden Sternenwände
Glaube an Gott, er vergisst uns nicht!“
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
01.11.2017
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