Foto:©Elisabeth Anton
Unser Brotbackofen
Im Hühnerhof, neben dem Gartenzaun
Stand unser Brotbackofen, wie ein kleines Märchenhaus
Das Brot dort gebacken, ein Traum
Erinnerungen wecken Heimweh, Sehnsucht nach Zuhaus´
Was waren dies Tage voller Freude und Dankbarkeit
Wenn Großmutter den Brotteig geknetet im Holztrog
Ich erinnere mich gerne, voller Ehrfurcht und Dank, an diese Zeit
Wenn Heimweh atmet, seine Macht mich noch nie betrog
Stundenlang geknetet, das Brot hat´s gebraucht
Damit man für eine ganze Woche wieder Brot
Und wenn voller Ehrfurcht der Schornstein geraucht
Wusste man, sie wird gelindert, jede Not
Der Teig musste lange ruhen, oft geknetet werden
Bis endlich aus ihm Laibe entstanden
Heimatjahre, welch Lebensreichtum auf Erden
Heute, heute von Heimat nichts mehr vorhanden
Die wenigen Dinge, die noch geblieben
Reichen nicht aus, um einstige Heimat zu sehen
Wegen Freiheitstraum die Menschen vertrieben
Heute nur Leere, weder Taubenschlag noch Brotbackofen dastehen
Ein Festtag, ward das Brot in seinen Formen, auf deren Kufen
Mit einer zweizinkigen Gabel in den Ofen geschoben
Ich schließe die Augen, höre Großvater rufen
„Ev´, das Brot ist fertig, nach dem Duft kann man dich wieder nur loben.“
Die Tür des Brotbackofens endlich auf
Vier Brotpfannen, vor Stunden, mit der Gabel in den Ofen gestellt
Jetzt, mit einer Bürste etwas kaltes Wasser aufs heiße Brot, der Blick Himmel auf
Dankbarkeit zu spüren. Neben mir, vor Freude der Hund gebellt
Dann saßen alle rund um den Tisch
Mit dem großen Messer, dreimal das Kreuz auf dem Brot gemacht
Im Namen des Vaters, des Sohnes, des Heiligen Geistes. In der Kaul leckerer Fisch
Heimweh, durch dich habe ich wieder mal ein meine Heimat gedacht
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
13.10.2022
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