Foto:©Elisabeth Anton
Kirschen-Ohrringe
In meiner Heimat ist jetzt Kirschenzeit
Erinnerungen, wie seid ihr so wunderschön
Ich denke voller Wehmut und Glück an meine Kinderzeit
Und sehe mich, voller Bewunderung, vor dem Kirschbaum stehen
Kaum waren sie gefärbt, diese runden Kugeln, so herrlich rot
Waren sie bezaubernde Kirschen-Ohrringe für mich
Paarweise pflückte ich sie, in der Hand ein Stück frisches Brot
Kirschen-Ohrringe, welch edler Schmuck, so unvergesslich
Zwei Stiele, im Winkel über beide Ohren gehängt
Da baumelten sie, die roten Kirschen, diese edle Naturschönheit
Was haben wir uns als Kinder so richtig angestrengt
Die schönsten zu finden. Wie Rubine strahlten sie, Schmuck voller Unbezahlbarkeit
Die Natur schenkte mir Schmuck zu jeder Jahreszeit
Blumen und Gräser zur Krone geflochten
Rosen in meinen Zöpfen. Schmuck in vollendeter Schönheit
Es gab keine Blume, kein Grashalm, die meine Träume nicht mochten
Kirschen-Ohrringe, Butterblumenkronen im Haar, ein Ring aus Grashalmen und Klee
Am Hals eine Kette aus „Herrgottsbrot“, eine Blume stets als Medaillon
Schöne Stunden, wunderschöne, wenn ich den Weg dieser Erinnerungen geh´
Blumenwiesen, Gartenpracht, Muttis gebasteltes Märchenschloss aus Pappkarton
Was war das eine kostbare Zeit. Sie blieb mir, bis heute, tief im Herzen begraben
Tränen meine Augen berühren. Ich höre mich, wie ich das Lied vom Bettler singe
Wenn Kaulquappen ihren Morgentanz übten, im Gassengraben
War ich so stolz, weil mein teuerster Schmuck zwei Paar Kirschen-Ohrringe
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
22.06.2004
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen