Foto:©Elisabeth Anton
Heimatfriedhof, deine Heldengräber
Erinnerungen
Ein kleines Mädchen, noch so klein
Mit einer weißen Rose in der Hand
Vor einem Grabeshügel ohne Blumen, er scheint vergessen zu sein
Das Mädchen streichelt die Rose in seiner kleinen Hand
„Ich habe dir eine Rose gebracht
Ich weiß, Soldat, deine Heimat ist sehr weit
Die Kugel, sie kam in dunkler Nacht
Nahm dein Leben, zur schönsten Jugendzeit
Großmutter hat mir von dir erzählt
Mir ans Herz gelegt, dein Grab nie zu vergessen
Schau, ich habe dir die schönste Rose ausgewählt
Deine Eltern weit, ihr Schmerz nicht zu messen
Vielleicht wissen sie gar nicht
Wo man für dich eine Grabesstätte gefunden
Ich komme immer zu dir, vergesse dich nicht
Meine Großmutter hat mir diese Rose mit Asparagus gebunden.“
So stand es da, das Mädchen, noch so klein
Mit so viel Herz, eine Rose für einen fremden Soldaten
„Großmutter sagte immer, das muss so sein
Man darf sie nie vergessen, die Gräber der gefallenen Soldaten.“
Das Mädchen, es legt die Rose an des Grabes Kopfende
Behutsam, mit seiner so kleinen Hand
Richtet es die Rose, seine Hände
So zart und klein, seine Worte gesegnet von Gottes Hand
Dann, dann geht es vor das Grab zurück
Vor diesen einsamen Grabeshügel
Faltet seine Hände zum Beten. Welch Glück
Dass es die Botschaft der Ehrfurcht, der Liebe, für diesen Grabeshügel
„Jetzt bist du nicht mehr allein
Ich bin hier, hab dir die schönste Rose gebracht
Deine Eltern, sie können nicht bei dir sein
Wo dein Grab zu finden, diese Botschaft niemand ihnen gebracht
Großmutter hat mir oft erzählt
Einsame Soldatengräber, über dem ganzen Erdball zu finden
Heute, heute habe ich eine Rose für dich ausgewählt
Um Erinnerungen an dein Schicksal, mit Dank und Segen zu verbinden.“
Das kleine Mädchen kniet wortlos nieder
Legt seine kleine Hand auf den schweigenden Grabeshügel
„Bald, bald bring ich dir Schneeglöckchen, Veilchen und Flieder
Ich bin dein Engel, dein Engel ohne Flügel.“
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
01.11.2013
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