Donnerstag, 16. November 2023

Schicksal meiner Heimat

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Foto:©Elisabeth Anton

 

Schicksal meiner Heimat                               

 

Heimat, in Gedanken bin ich bei dir

Mein Heimweh trägt mich eben nach Haus

Es ist so eisig kalt, in der Fremde hier

Wie schön daheim, wenn Herbst über meinem Elternhaus

 

Draußen irren die Wolken umher

Farben strahlen aus den Baumkronen

Mein Heimweh, es umarmt mich mehr und mehr

So gerne würde ich daheim, zuhause wohnen

 

Dort in der Heimat, in meinem Hatzfeld

Wo mich einst glücklichste Kindheit berührt´

Mein Hatzfeld, das war und bleibt meine heilige Welt

Dort, wo meine große Liebe mich zum Altar geführt

 

Dort, daheim, wo die Natur mein Alltag

Ehrfurcht vor Menschen, Alter, Tier-, Vieh- und Pflanzenwelt

Das war die Welt, die ich mochte, die ich mag

Nur, damals erstickte mich diese Stacheldrahtgrenze rund um Hatzfeld

 

Heimweh, du drehst dich im Rad der Geschichte mit

Unaufhaltsam deiner Wege Ziel

Dein Gesicht, welch tiefe Wunde, welch Narbenschnitt

Seit Völkerwanderungen dich überrumpelt. Welch Machtspiel

 

Die Macht der Mächtigen hat mir Heimat genommen

Für ersehnte Landesgrenzen-Freiheit, welch hoher Preis

Jahrhunderte ist´s her, da sind unsere Ahnen nach Hatzfeld gekommen

Haben dich erbaut, mit all ihrer Liebe, Ehrfurcht, bitterstem Schweiß

 

Mein Hatzfeld, nie hätte ich je gedacht

Dass dein Schicksal endlos ziehende Völkerwanderungen

Du meine Heimat, was hat man aus dir gemacht

Tief in meinem Herzen thronen sie, meine Erinnerungen

 

Nie hätte ich auch nur geahnt

Dass Macht skrupellos „Heimat“ zerstört

Die Mächtigen, sie haben schon immer abgesahnt

Zu ihren Gunsten. Was ich erlebt, nur noch unerhört

 

Hätte mir jemand mal erzählt

Dass ich, hautnah es erleben muss

Dass Heimat für die Wirtschaftsmächte nichts zählt

Die Macht der Mächtigen, sie zieht ihren Strich, egal wie der Schluss

 

Wer Heimat nicht mehr liebt, nicht ehrt

Nicht mehr sieht, wie wertvoll dieser heilige Ort

Der hat Menschsein und Leben ins Meer der Endlosigkeit geleert

Ein Stück Herz, das ist für jeden, jeder Heimatort

 

Du meine Heimat, in Gedanken eben bei dir

Ich kehre die Akazienblätter zu einem Haufen, am Gassengraben

Hatzfeld, so wundervoll war sie immer, deine Herbstzeit

So gerne denke ich an meiner Heimat Seelengaben

 

So wie daheim, in der Spenglgass

So wird es nie mehr, nirgendwo mehr sein

Morgentau ließ es fallen, sein Nass

Heimat, du mein Hatzfeld, wirst nie mehr wie damals sein

 

Nie mehr wie damals, damals zu unserer Zeit

Wo der Augenblick das Leben zutiefst berührt

Wo Heimat, Familie, Natur, Freundschaft reiche Geborgenheit

Völkerwanderungen über meine Heimat, wohin sie dich geführt

 

Unvorstellbar, nur 32 Jahre ist es her

Seit ich Hatzfeld verlassen musste, weil ich Freiheit ersehnt

Und nun? Nun ist mein Hatzfeld so fremd, so leer

Fast alle ausgesiedelt, auch wenn keiner „Völkerwanderung“ erwähnt

 

Diese Geschichte, ich muss gestehen

Macht mich sehr traurig, weil die Mächtigen niemals an „Heimat“ gedacht

Wenn meine Augen die Bilder der Welt, dieser grausamen Kriege sehen

Frage ich mich, ob die Mächtigen dieser Welt noch nie an ihre Kinder gedacht

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                  03.10.2012

 

 

 

 

 

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