Foto:©Elisabeth Anton
Schicksal meiner Heimat
Heimat, in Gedanken bin ich bei dir
Mein Heimweh trägt mich eben nach Haus
Es ist so eisig kalt, in der Fremde hier
Wie schön daheim, wenn Herbst über meinem Elternhaus
Draußen irren die Wolken umher
Farben strahlen aus den Baumkronen
Mein Heimweh, es umarmt mich mehr und mehr
So gerne würde ich daheim, zuhause wohnen
Dort in der Heimat, in meinem Hatzfeld
Wo mich einst glücklichste Kindheit berührt´
Mein Hatzfeld, das war und bleibt meine heilige Welt
Dort, wo meine große Liebe mich zum Altar geführt
Dort, daheim, wo die Natur mein Alltag
Ehrfurcht vor Menschen, Alter, Tier-, Vieh- und Pflanzenwelt
Das war die Welt, die ich mochte, die ich mag
Nur, damals erstickte mich diese Stacheldrahtgrenze rund um Hatzfeld
Heimweh, du drehst dich im Rad der Geschichte mit
Unaufhaltsam deiner Wege Ziel
Dein Gesicht, welch tiefe Wunde, welch Narbenschnitt
Seit Völkerwanderungen dich überrumpelt. Welch Machtspiel
Die Macht der Mächtigen hat mir Heimat genommen
Für ersehnte Landesgrenzen-Freiheit, welch hoher Preis
Jahrhunderte ist´s her, da sind unsere Ahnen nach Hatzfeld gekommen
Haben dich erbaut, mit all ihrer Liebe, Ehrfurcht, bitterstem Schweiß
Mein Hatzfeld, nie hätte ich je gedacht
Dass dein Schicksal endlos ziehende Völkerwanderungen
Du meine Heimat, was hat man aus dir gemacht
Tief in meinem Herzen thronen sie, meine Erinnerungen
Nie hätte ich auch nur geahnt
Dass Macht skrupellos „Heimat“ zerstört
Die Mächtigen, sie haben schon immer abgesahnt
Zu ihren Gunsten. Was ich erlebt, nur noch unerhört
Hätte mir jemand mal erzählt
Dass ich, hautnah es erleben muss
Dass Heimat für die Wirtschaftsmächte nichts zählt
Die Macht der Mächtigen, sie zieht ihren Strich, egal wie der Schluss
Wer Heimat nicht mehr liebt, nicht ehrt
Nicht mehr sieht, wie wertvoll dieser heilige Ort
Der hat Menschsein und Leben ins Meer der Endlosigkeit geleert
Ein Stück Herz, das ist für jeden, jeder Heimatort
Du meine Heimat, in Gedanken eben bei dir
Ich kehre die Akazienblätter zu einem Haufen, am Gassengraben
Hatzfeld, so wundervoll war sie immer, deine Herbstzeit
So gerne denke ich an meiner Heimat Seelengaben
So wie daheim, in der Spenglgass
So wird es nie mehr, nirgendwo mehr sein
Morgentau ließ es fallen, sein Nass
Heimat, du mein Hatzfeld, wirst nie mehr wie damals sein
Nie mehr wie damals, damals zu unserer Zeit
Wo der Augenblick das Leben zutiefst berührt
Wo Heimat, Familie, Natur, Freundschaft reiche Geborgenheit
Völkerwanderungen über meine Heimat, wohin sie dich geführt
Unvorstellbar, nur 32 Jahre ist es her
Seit ich Hatzfeld verlassen musste, weil ich Freiheit ersehnt
Und nun? Nun ist mein Hatzfeld so fremd, so leer
Fast alle ausgesiedelt, auch wenn keiner „Völkerwanderung“ erwähnt
Diese Geschichte, ich muss gestehen
Macht mich sehr traurig, weil die Mächtigen niemals an „Heimat“ gedacht
Wenn meine Augen die Bilder der Welt, dieser grausamen Kriege sehen
Frage ich mich, ob die Mächtigen dieser Welt noch nie an ihre Kinder gedacht
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
03.10.2012
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen