Foto:©Elisabeth Anton
Der „letzte“ Herbst daheim, November 2005
Wenn Alzheimer zum Schicksal wird
Heimat, meine Gedanken schauen zu dir
Mein Herz, meine Seele, welch großes Leid sie zu tragen
Ich erinnere mich an schöne Stunden als wir noch bei dir
Heute bin ich so weit. Allein und hilflos, mit all meinen Fragen
Der Sinn meines Lebens ist wie eine Schneeflocke in meiner Hand
Kaum da, schon wieder weg. Es gibt sie nicht mehr
Unsere Jahrzehnte vergingen wie am Meer die Burg aus Sand
Wenn die Wellen kamen, gab´s keine Sandburgen mehr
Im Blätterwind des Lebensherbstes bin ich allein
Was habe ich mich auf diese Jahreszeit gefreut
Alles kam anders. Warum muss ich wieder Betroffene sein
Warum hat das Leben mir diesen tiefsten Schmerz gestreut
Heimat, durch unsere Erinnerungen lebt ein altes Glück
In deinen Gassen erlebte ich die große Liebe, die erste Umarmung
Gerne denke ich an deine alten Bäume zurück
Jetzt bete ich, nach Hilfe ringend, um Kraft und Hoffnung
Lieber Gott, lass ihn seinen Weg ohne Schmerzen gehen
Nimm ihm nicht seine ganze Gedankenwelt
Lass unser Kind vor dieser Tragödie nicht hilflos weinend dastehen
Heimat, schenk mir Kraft, durch unseren „letzten“ Herbst, in Hatzfeld
Wie sinnlos auf einmal materielle Werte
Wie sinnlos Haus, Hof, Garten, Bücher, Schmuck, Edelstein
All dies, mein Großvater mir so oft, über Jahre, erklärte
Heute weiß ich erst, was er wirklich gemeint, mit „allein“
Allein sein im Leben ist eine schwere Last
Wenn das Glück dich vergessen, änderst du es nicht
„Sei immer zufrieden, mit dem was du hast!“
Hat er so oft gesagt. „Nur Gefühle zeigen, das schäme dich nicht.“
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
11.12.2005
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