Samstag, 19. Oktober 2024

Es tut sehr weh, jetzt und für immer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Foto:©Elisabeth Anton

 

Es tut sehr weh, jetzt und für immer                                                   

Wenn Alzheimer dein Schicksal

 

Es ist so schwer, es tut so weh

Diese Krankheit als Alltag zu leben

Zu sehen, wie ängstlich er geworden, scheu wie Reh

Man muss viel Liebe, Nähe und Ruhe, von Herzen geben

 

Man gibt, man schenkt, man ist allein

Seine Welt anderen Sphären angehört

Grausam, teuflisch grausam kann diese Alzheimer sein

Sie hat, in nur einem Augenblick, das Glück unseres Lebens zerstört

 

Sie hat alles mitgenommen, alles, in nur einem Augenblick

Alle Träume, jeder Wunsch, sie verloren Bedeutung und Ziel

Ich weine, weil es niemals mehr, davon, ein Zurück

Dass wir nie wieder glücklich am Meer, in den Bergen, bei Tanz und Spiel

 

Alles, alles hat man Radegunde und mir genommen

Alles ist so sinnlos geworden, so still, so leer

Tränen, viele Tränen habe ich dafür bekommen

Meine Stunden so traurig. Alles weg, was einst so edel, reich und hehr

 

Ich stehe da, ich muss zuschauen

Wie seine geniale Gedankenwelt fast leer an Wissen und Erinnerung

Hilflos stehe ich da, muss Zeit, Glück, Ziel und Kraft für ihn aufbauen

Und beten, dass sie mich nie verlassen, Kraft und Hoffnung

 

Die Hoffnung, dass ihm, uns, noch größeres Leiden erspart

Die Hoffnung, dass wir noch lange die wenigen Augenblicke leben, spüren

Seit gestern, seit gestern, mit seinen Gedanken auf dieser teuflischen Fahrt

Weil diese Alzheimer, dieses Vergessen, alles, zerstörend berühren

 

So leer, so hilflos geworden mein Leben, meine Zeit

Ich weine, hülle mich in meine Tränen, still und stumm, einfach ein

Warum? Warum muss er sie leben, diese Alzheimer Krankheit

Warum, warum muss Radegunde ohne „ihren Papa“ sein

 

Warum das Schicksal zweimal zugeschlagen, für mich

Das quält meine Gedanken. Nur eine Antwort, die bekomme ich nicht

Es tut so weh, bitter weh, ihn so zu sehen, so hilflos, so ohne sein Ich

Wenn dieses teuflische Vergessen seine Gedankenwelt in Scherben zerbricht

 

Die Tragödien meiner Schicksale

Aber es muss weitergehen, mit Liebe

Für die große Liebe meines Lebens

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                30.07.2009

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