Dienstag, 28. Mai 2019

Wenn Alzheimer die Gedanken raubt...



















Wenn Alzheimer die Gedanken raubt…                      

             Für Helmuth




Diese Krankheit macht mich kraftlos, traurig

Welch Einsamkeit sie streut, des Vergessens Welt

Gedanken lächelnd, Gedanken schaurig

Alzheimer, sie hat alles auf den Kopf gestellt



Es ist so bitter schwer, es tut so weh

Mitanzusehen, er kann Gedanken nicht mehr finden

Wo immer ich auch geh und wo ich steh

Weint mein Herz. Tränen sich zu Eiszapfen winden



Es ist so schwer zu glauben, zu verstehen

So schwer zu tragen, fast nicht zu kapieren

Dass Leben und Glück einfach davongehen

Weil Krankheitssymptome die Gedanken regieren



Es geht, still und leise, eine Welt zu Ende

Die unsere Welt gewesen, ein glückliches Leben

Alles weg. Ich wärme seine eisigen Hände

Versuche, ihm alles Glück der Welt zu geben



Hilflos steht er, so oft, nur noch wortlos neben mir

Weiß nicht, wo er ist, will nur nach Haus´

Glück. Stolz, Fleiß, Familie – alles gewesene Zier

Er will, aber dieses teuflische Vergessen schaltet sein Denken aus

             

Eine Tragödie, wie sie mir noch nie begegnet

Mitansehen müssen, dass der Tod es längst in den Händen, sein Leben

Dass es nie wieder glückliche Stunden regnet

Für uns. Dass es nie wieder Frühling, nie mehr Sommer wird geben



Es ist so schwer, es tut so weh, tief im Herzen drin

Ihn zu erleben, wie er hilflos nach seinen Gedanken sucht

Ich tue alles, schenke seinem Alltag Liebe, Umarmung, Glück, Sinn

Seit der Herbst unseres Lebens die Tragödie unseres Seins gebucht



©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

             04.02.2009






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