Samstag, 4. Februar 2023

Letzte Erinnerung, an meine unvergessene Heimat


 

 

 

 

 

 

 

 

Foto:©Elisabeth Anton,

 

Letzte Erinnerung, an meine unvergessene Heimat                                     

 

Heimat, welch Sehnen nach dir

Nach der Gedankenwelle „meiner Welt“

Familie, Freunde da, Nachbarn hier

Welch Freude, welch Glück „diese Welt“ mir bestellt

 

Es war diese natürliche Einfachheit

Von Leben, Menschen, reicher Natur

In voller Natürlichkeit, nicht Beschränktheit

Das war der Reichtum meiner Alltagsspur

 

Man lebte diese selbstverständliche Dankbarkeit

Man freute sich bei Hundebellen und der Hähne Krähen

Man lebte diese tiefe, bescheidene Zufriedenheit

Auch wenn die Winde der Diktatur von weither wehen

 

Es war diese Heimat, mit ihrer eigenen Welt

Meine Spenglgass, das Paradies meiner Kindheit, Jugend

Einst, was war es so schön, so heimatlich geborgen, in Hatzfeld

Man kannte es noch, das Wort „Tugend“

 

Man begrüßte sich, war immer zur Hilfe bereit

Nachbarschaft, welch zweites Zuhause

Was war das eine so wunderschöne, so reiche Zeit

Bis die Krallen der Diktatur überall. Idylle gezwungen zur Pause

 

Diese herrlich reiche, wertvolle Heimatgeborgenheit

Sie wird mich immer als Wohltat begleiten

Sie half mir zu vergessen, dieser Schikanen Abartigkeit

Heimat, geblieben bis heute, deiner Felder endlose Weiten

 

Jeder war stolz auf seinen Garten

Ob Gemüse, Obstbäume, ob Blumenpracht

Was konnte man, voller Freude, auf die watschelnden Gänse warten

Wenn ihr Instinkt sie von allein, abends, aus der Kaul nach Hause gebracht

 

Was liefen wir dieser Schar hinterher

Oh weh, wenn mal eine Gans den Weg durch den Garten verlassen

Ab in den Blumengarten, Traubenspalier, das liebten sie sehr

Irgendwann auch die letzte vor dem Stall, beim Fressen

 

Diese Fülle, dieses Glück von Federvieh

Wenn man eine Handvoll Futter über den Hof gestreut

Diese Bilder bis heute behalten, die vergesse ich nie

Was haben sich Mensch und Tier gefreut

 

Ob Ferkel, Schweine, Zicklein, Ziegen

Ob Gänse, Enten, Tauben, Hund, Katze, Hase

In einem Paradiesgarten stand sie, meine Wiege

Da war arbeiten, helfen, lernen angesagt statt „Pubertätsphase“

 

Was waren wir müde, wenn am Himmel oben

Der Mond seine Sichel zur Schau gestellt

Wir waren fleißig, konnten helfen, danken, geben, grüßen, loben

Sie war schön, wunderschön, meiner Heimat reiche Welt

 

Mit jedem Gedanken konnte, wollte man sparen, lebte Nützlichkeit

Man warf nicht gleich alles auf den Misthaufen

Das war kein Geiz, sondern Selbstverständlichkeit

Dass man repariert, sparsam war, nicht schon wieder Neues kaufen

 

Zuerst nachgedacht, jeden Weg ausgeschöpft

Jede Möglichkeit, etwas zu reparieren

Was ich nie gesehen, wenn Großi Geflügel geköpft

Das kann ich bis heute nicht, obwohl das Konsumieren

 

Ich war nie, all die Jahrzehnte nicht

Ob als Kind, ob Erwachsene, beim „Schweinestechen“ dabei

Im Zimmer verkroch ich mich, hielt meine Ohren zu, ertrug nicht

Dass meiner Schweine Dasein nun vorbei

 

Jedes Schwein hatte, immer, seinen Namen

Schon als Ferkel diesen zugeteilt bekommen

Stand ich mit Klee in der Hand, ohne Rufen alle an die Stalltür kamen

Haben mich vollkommen in ihre Herzen aufgenommen

 

Und dann, zusehen, was natürlich im Alltagsleben

Weil man Vorräte für bevorstehenden Winter gebraucht

Das konnte ich nicht. Nach der Schweine Ableben

Half ich mit. Im Selcher es bald nebelsilbern geraucht

 

Erinnerungen, was seid ihr so vollkommen, so erhaben

So reich, so schön, fernab der Hauptstadt dieser Analphabeten-Diktatur

Heimat, ich danke dir herzlichst, für all deine Gaben

Erinnere mich sehr gerne, an die Menschen, Bräuche, Geborgenheitsspur

 

Mein Hatzfeld, sie waren so wunderschön

Die Jahrzehnte im Schoße deiner Geborgenheit

Heimat, meine Gedanken, mein Heimweh, immer den Weg nach Hause gehen

In erhabener Ehrfurcht, in ehrfurchtsvoller Dankbarkeit

 

Für meinen Traum von Freiheit musste ich Heimat opfern

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                  03.11.2013

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