Einer wird immer der leidende Trauernde sein

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Foto:©Elisabeth Anton

 

Einer wird immer der leidende Trauernde sein                  

 

Hat der Tod dir einen lieben Menschen genommen

Fließen Tränen, es heult der Schmerz, es brennen der Seele Wunden

Und fragst du dich: „Warum habe ich diesen Schmerz bekommen?“

Kommt keine Antwort. Du weißt auch nicht, wer sie zählt, deine Stunden

 

Dieser Abschied ist ein grausam tiefer Schmerz

Man steht vor den Scherben seines Lebens, sieht kein Ziel

Es tränt das Auge, es weinen Seele, Geist und Herz

Und keiner wird dir sagen, warum es so bestimmt, dieses „Spiel“

 

Wer gestorben, liegt in Ruh und Frieden in kühler Erde

Er sieht deine Tränen nicht mehr, kennt es nicht, dein Leid

Du musst nun stark sein. Bete, dass es werde

Licht und Kraft, für deine Hoffnung, deine Zeit

 

Wer gegangen, wollte gar nicht gehen

Nur, wir bestimmen unsere Jahre, unsere Wege nicht

Wer geblieben, muss mit seiner Trauer im Leben bestehen

Wer verstorben, sieht dein Leid, deine Tränen nicht

 

Wer geht, macht ungewollt den ersten Schritt

Wer bleibt, dem gehören Leid, Trauer, Schmerz, viele Tränen

Und wenn du mal am Grabe stehst, bring die Erinnerungen mit

Versuche, ganz leise, die glücklichsten Stunden zu erwähnen

 

Sei traurig und weine. Tu, was deine Seele brauch´

Du darfst traurig und wütend sein, du darfst hoffen und leiden

Trauer lebt jeder für sich, genau wie jedes Feuer seinen eigenen Rauch

Wer Glück, Liebe und Leben gelebt, kann Schmerz und Tränen nicht meiden

 

Wer betend vor dem Grabe steht, lebt Abschied und Traurigkeit

Es tut bitter weh, man muss stark und stärker sein

Einer geht immer zuerst, der andere weint am Grab, mit Blumen zu jeder Jahreszeit

Jeder lebt seine Trauer, einer wird immer der hinterbliebene Trauernde sein

 

Lass deine Tränen in Stille und Würde auf das Grab fallen

Lebe deine Traurigkeit, trage deinen Schmerz, danke für jede Erinnerung

Wer bleibt, muss weiterleben, bis auch seine Würfel fallen

Abschied tut bitter weh. Sei stark! Es bleiben Erinnerungen, Tränen, ein Stück Hoffnung

 

Denke auch daran, dass man sie nie gewollt, diese deine Traurigkeit

Wer gelebt, geliebt, wird verlieren, weinen und traurig sein

Lass die Verstorbenen ruhen in Frieden. So hat jeder seine eigene Zeit

Nur wer bleibt, wird immer der leidende Trauernde sein

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld                       

                    22.02.2007