Foto:©Elisabeth Anton
Meines Herbstes Lebenspflicht
Wenn Alzheimer zum Schicksal wird
Wird nur das Glück zerstört, die große Liebe meines Lebens bleibst DU immer
Ich sehe das Lichtermeer im Fenster, leuchtend der Tannenbaum
Ich gehe durch die Straßen, die Freude dazu fehlt mir
Er ging zu Ende, meines Daseins Lebenstraum
Ich frage mich, warum will „dieses“ Schicksal gerade zu mir
Wie ein Felsbrocken vom Berg herunterfällt
Ganz plötzlich. Aufhalten kann man ihn nicht
So hat das Leben mich jetzt vor meinen schwersten Weg gestellt
Mir stillschweigend gezeigt, was nun meine „Lebenspflicht“
Die zweite Hälfte von mir, sie ist nicht mehr da
Eine Hülle geblieben, deren so reiche Gedankenwelt dahin
Wie ein Blitzschlag im heißen Sommer, alles so rasch geschah
Mit nur einem Wimpernschlag war man Leben beendet, ohne Sinn
Das Liebste in meinem Leben habe ich verloren
Auf einmal war alles was gewesen, nur noch Vergangenheit
Die Erinnerung mit ihrer stärksten Macht ward´ geboren
Und blätterte in meinem Leben, in „unserer Zeit“
Gab es auch oft Hölle, Sturm und Einsamkeit
Tat er mir oft auch unrecht, oft bitter weh
Ist das keine Antwort auf die Frage meiner Hilflosigkeit
Dass das Glück einfach leise nur noch sagt: „Ich geh!“
Blind und hilflos wankend greife ich nach der Zeit
Schreie laut in die Nacht. Eine Antwort bekomme ich nicht
Warum? Warum schenkt der Himmel mir diesen Schmerz der Endlichkeit
Warum sind Tränen, Schmerz und Traurigkeit meines Herbstes Lebenspflicht
Für die große Liebe meines Lebens, eine ewige Umarmung, in jeder Stunde
Die große Liebe meines Lebens, für sie atmete, lebte ich
Vom ersten Augenblick seit wir uns gesehen, bis zum letzten Atemzug
War und bleibst DU, die große Liebe meines Lebens, in jedem Augenblick
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
16.12.2005
Wenn ich von „Hölle“ spreche, ist das die Zeit der herannahenden Alzheimer, wo man am Anfang nicht wusste, dass es Alzheimer, keiner wollte das diagnostizieren, die Vorfälle immer dramatischer wurden, man suchte und fand fast immer eine Erklärung. Nur allein die Tatsache, dass sich sein Charakter/Verhalten verändert hat, war für mich ein klares Zeichen einer Krankheit, nur, „vermeintliche Freunde“ blieben fern, in meinem Lebensumfeld, schlug man mir „Scheidung“ vor, egal was ich erklärte, über zwei Jahrzehnte. Wo Alzheimer dann immer weiter fortgeschritten, glaubte man meinen Aussagen, nur das half im Nachhinein keinem mehr.
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