Dienstag, 14. Mai 2024

Meines Herbstes Lebenspflicht

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Foto:©Elisabeth Anton

 

Meines Herbstes Lebenspflicht                             

Wenn Alzheimer zum Schicksal wird

Wird nur das Glück zerstört, die große Liebe meines Lebens bleibst DU immer

 

 

Ich sehe das Lichtermeer im Fenster, leuchtend der Tannenbaum

Ich gehe durch die Straßen, die Freude dazu fehlt mir

Er ging zu Ende, meines Daseins Lebenstraum

Ich frage mich, warum will „dieses“ Schicksal gerade zu mir

 

Wie ein Felsbrocken vom Berg herunterfällt

Ganz plötzlich. Aufhalten kann man ihn nicht

So hat das Leben mich jetzt vor meinen schwersten Weg gestellt

Mir stillschweigend gezeigt, was nun meine „Lebenspflicht“

 

Die zweite Hälfte von mir, sie ist nicht mehr da

Eine Hülle geblieben, deren so reiche Gedankenwelt dahin

Wie ein Blitzschlag im heißen Sommer, alles so rasch geschah

Mit nur einem Wimpernschlag war man Leben beendet, ohne Sinn

 

Das Liebste in meinem Leben habe ich verloren

Auf einmal war alles was gewesen, nur noch Vergangenheit

Die Erinnerung mit ihrer stärksten Macht ward´ geboren

Und blätterte in meinem Leben, in „unserer Zeit“

 

Gab es auch oft Hölle, Sturm und Einsamkeit

Tat er mir oft auch unrecht, oft bitter weh

Ist das keine Antwort auf die Frage meiner Hilflosigkeit

Dass das Glück einfach leise nur noch sagt: „Ich geh!“

 

Blind und hilflos wankend greife ich nach der Zeit

Schreie laut in die Nacht. Eine Antwort bekomme ich nicht

Warum? Warum schenkt der Himmel mir diesen Schmerz der Endlichkeit

Warum sind Tränen, Schmerz und Traurigkeit meines Herbstes Lebenspflicht

 

Für die große Liebe meines Lebens, eine ewige Umarmung, in jeder Stunde

Die große Liebe meines Lebens, für sie atmete, lebte ich

Vom ersten Augenblick seit wir uns gesehen, bis zum letzten Atemzug

War und bleibst DU, die große Liebe meines Lebens, in jedem Augenblick

 

©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                16.12.2005

 

 

Wenn ich von „Hölle“ spreche, ist das die Zeit der herannahenden Alzheimer, wo man am Anfang nicht wusste, dass es Alzheimer, keiner wollte das diagnostizieren, die Vorfälle immer dramatischer wurden, man suchte und fand fast immer eine Erklärung. Nur allein die Tatsache, dass sich sein Charakter/Verhalten verändert hat, war für mich ein klares Zeichen einer Krankheit, nur, „vermeintliche Freunde“ blieben fern, in meinem Lebensumfeld, schlug man mir „Scheidung“ vor, egal was ich erklärte, über zwei Jahrzehnte. Wo Alzheimer dann immer weiter fortgeschritten, glaubte man meinen Aussagen, nur das half im Nachhinein keinem mehr.

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