Donnerstag, 18. Juli 2024

„Lebend begraben“, dennoch hier

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Foto:©Elisabeth Anton

 

„Lebend begraben“, dennoch hier                                    

Wenn Alzheimer dein Schicksal

 

Seit dies „bestimmte Urteil“ gesprochen

Dass „teuflisches Vergessen“ unsere Herbstzeit bestimmt

Ist alles in mir, unsere Welt, zerbrochen

Seitdem keiner mehr mich in die Arme nimmt

 

Seine Liebe ist noch da, in manchem Augenblick

Wenn die Krankheit sie verschont, seine Gedankenwelt

Mit „diesem Schicksal“ ist es zerbrochen, unser Glück

Das uns, einst, für viele Jahre bestellt

 

Heute, heute sind uns die Scherben geblieben

Heute, alles an Sinn und Zukunft verloren

Manchmal will er, manchmal kann er nicht lieben

Er weiß nicht mehr, wann er geboren

 

Seit mich ein zweiter Schicksalsschlag umarmend berührt

Blieb mein wahres Leben, unser Leben, einfach stehen

Diese teuflische Krankheit habe ich in jeder Stunde gespürt

Und dennoch, dennoch musste ich weitergehen

 

Sonne und Mond, der Himmel, seine Sterne begleiten mich

Die Uhr schlägt ihre Stunden, an jedem Tag

Diese Krankheit ist eine Tragödie, schmerzhaft, teuflisch

Ich zeige ihm in jedem Augenblick, wie sehr ich ihn mag

 

Ich lege meine Kraft, meine Liebe, alles, in seine Hände

Mein Leben gehört, seit diesem Urteil, nicht mehr mir

Ich bitte um Kraft, meine Pflichten zu erfüllen, bis ans Ende

Grausam diese Krankheit. „Lebend begraben“, dennoch hier  

 

 ©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld

                   11.07.2024


 

 

 

 

 

 

 

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