Foto:©Elisabeth Anton
Warum wohl, warum?
Was habe ich so oft daran gedacht
Wie schön es wäre, wäre mein Vater hier
Damit er mir ins Schaukelpferd hilft, mit mir lacht
Dass er auf der Wiese Ball spielt, nur mit mir
Dass er mein Fahrrad mit Luft versorgt
Dass er mir ab und zu beim Schuhe anziehen behilflich
Dass er mir mal Geld für ein Eis borgt
Dass er sagt, dass er stolz, sehr stolz auf mich
Dass er mal da, wenn ein Schulfest
Wenn irgendwann mal die Tanzschule begann
Dass er für mich da, einfach felsenfest
Mein „Freund“, mein Vater, mal dann und wann
Dass er mal da, wenn meine Noten gut
Wenn ich Sorgen, die keiner mit mir bespricht
Dass er mal da, brauche ich Halt und Mut
Dass er mal da, wenn das Rad am Puppenwagen bricht
Was habe ich so oft daran gedacht
An Stunden, in denen auch mein Vater hier
Dass er mit mir Kleinholz für den Ofen macht
Dass er sie bewundert, meiner Zöpfe „Maschen“ Zier
Was habe ich mich danach gesehnt
Dass er mit mir durch die blühenden Felder geht
Dass er einmal nur, mal abends, meinen Namen erwähnt
Mit mir die Sterne, die Milchstraße bewundert, alles, was dort oben am Himmel steht
Was wünschte ich mir, so oft, dass er mich sieht
Als Braut, als Mutter, gebeugt vom Schicksal, oft vergessen vom Glück
Dass er nicht mehr mit dem Fluch des Weines zieht
Dass er einmal noch da, noch einmal kehrt zurück
Im stillen Gebet stand ich vor seinem Grabstein
Meine Hände zum Gebet, Tränen in meinem Gesicht
Warum? Warum durfte mein Vater nicht bei uns sein
Warum er den Wein zum „Freund“ gewählt, der ihn nur zerbricht
Nur eine Rose für ihn, nur ein Kreuz mit seinem Namen
In aller Stille ruht er dort, wo er einst übersehen vom Glück
Herbstnebel zogen, die Schwalben wiederkamen
Warum, warum war er nicht da, wo es auch mich übersehen, das Glück
©Elisabeth Anton, Speyer / Hatzfeld
27.08.2009
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen